Montag, 1. November 2010

Don Juan de la Mancha


Robert Menasse

"Die Schönheit und Weisheit des Zölibats verstand ich zum ersten Mal, als Christa Chili-Schoten zwischen den Händen zerrieb, mich danach masturbierte und schließlich wünschte, dass ich sie - um es in ihren Worten zu sagen - in den Arsch ficke." Mit diesen Sätzen eröffnet Nathan, ein Verführer in trauriger Gestalt, seine Lebensgeschichte, die von Lust und Lustlosigkeit angetrieben wird. Ein Buch über die seltsamen Irrungen männlicher Liebe.

Sein Vater war ein Verführer, Nathan musste es wohl auch werden. Mit Anfang Fünfzig ist Nathan verheiratet, hat eine Geliebte, die nicht daran denkt, ihren Mann zu verlassen, und konsultiert regelmäßig seine Therapeutin Hannah. Nathan hat zwar seine Freude daran, Frauen zu verführen, spürt jedoch keine Lust dabei. Dieses Problem stürzt ihn nicht nur in eine sexuelle sondern auch in eine existentielle Krise. Hannah empfiehlt ihm, eine Reportage über die verlorene Lust zu schreiben.

Nathan ist Journalist und schreibt für das Ressort "Leben" eines Magazins. Auf der Couch der Therapeutin erzählt Nathan über sein bisheriges Leben - seine Kindheit, Jugend, sein nahes Verhältnis zur Mutter, seine Distanz zum Vater und über die zahlreichen Frauen, mit denen er eine Affäre hatte. Aber trotz des Aufarbeitens der Vergangenheit bleibt Nathan ein Don Juan, ein Verführer, und zugleich ein Don Quichotte de la Mancha, ein Ritter von trauriger Gestalt.

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